1a Individualisierung guten Unterrichts  

Das Gymnasium Norf begegnet der Vielfalt des Lernens, der Begabungen und Interessen, der Kulturen und Herkünfte und der Persönlichkeiten mit einer tief verankerten Souveränität und Selbstverständlichkeit. Gerade am Beispiel der Inklusion wird deutlich, dass bei aller Besorgnis Herausforderungen demokratisch und gemeinsam erkannt und angenommen werden. Dies ändert sich auch nicht durch die Schwerpunktverschiebung, die dieser für uns zentrale Bereich in den kommenden Jahren durchleben wird. Wichtige Auszeichnungen belegen die Akzeptanz und Wertschätzung unserer Arbeit und führen zu einer Bestätigung des Einsatzes aller Beteiligten. Das gesamte System Schule wächst so an den Herausforderungen und stärkt sich selbst.

Matheunterricht 3Das Gymnasium Norf zeichnet sich maßgeblich durch eine gewachsene Kultur der individuellen Förderung aus, die nicht nur in der Haltung der Unterrichtenden, sondern auch strukturell verankert ist und der Schule hilft, die Herausforderungen der Inklusion anzugehen. Schon aus der Gründungsidee der Schule ergab sich der Leitgedanke, Unterricht vom Schüler aus zu denken, ein Motiv, das sich durch wechselnde Kollegien und Herausforderungen hindurch bis heute bewahrt und bewährt hat.

Durch ein breites Methodenspektrum werden differente Lerntypen angesprochen und verschiedene Lerntempi berücksichtigt. So unterschiedliche Methoden wie z.B. „Think-Pair-Share“, Lerntempo-Duett, Kugellager, Peer-Tutoring oder Gruppenpuzzle werden den Schülerinnen und Schülern im Methodentraining ab Stufe 5 kontinuierlich aufbauend vermittelt. Die Individualisierung durch Binnen- und Niveaudifferenzierung schreitet am Gymnasium Norf seit Jahren zunehmend voran. In immer heterogeneren Gruppen werden adressatengerechte Lernimpulse gegeben und optimale Lernbedingungen für guten Unterricht ermöglicht. Diese Prozesse werden unterstützt durch die Bildung von Netzwerken, z.B. beim Programm „Bildung und Gesundheit“ und im lokalen „Netzwerk zum Lerncoaching“. Auf dieser Basis ist es z.B. möglich, innerhalb relativ kurzer Zeit Konzepte zur Inklusion zu erstellen.

Der Unterricht in Norf teilt sich auf in Lernphasen und Leistungsphasen. Schülerinnen und Schüler können bei uns engagiert, motiviert und angstfrei im Unterricht neue Inhalte sowie Kompetenzen forschend erarbeiten. „Fehler machen“ wird als Teil des Lernprozesses gesehen. In einer angenehm gestalteten Lernatmosphäre erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass Leistungsbereitschaft und Anstrengung anerkannt werden.

Leistung definieren wir im Sinne des Kompetenzerwerbs in zweierlei Hinsicht: als Kompetenzniveau (absolute Leistung) und als Kompetenzzuwachs (relative Leistung). Leistungsnachweise werden bei uns vor allem als diagnostisches Kriterium und damit als Grundlage für die Planung von Fördermaßnahmen für alle Schülerinnen und Schüler angesehen. Zum Schuljahresbeginn werden explizit die schulintern getroffenen Vereinbarungen, die anstehenden Leistungsüberprüfungen und die Kriterien der Leistungsbewertung transparent gemacht. An diese Beschlüsse wird auf jeder ersten Lehrerkonferenz im Schuljahr erinnert, die Durchführung wird von der Lehrerschaft im Klassenbuch dokumentiert. Die Schülerinnen und Schüler erhalten nach Leistungskontrollen umgehend und differenziert Rückmeldung zum Lernfortschritt, zum Leistungsstand und zu möglichen individuellen Lernstrategien. Wir sehen den vorrangigen Sinn der Leistungsbeurteilung darin, den aktuellen Stand des Lernprozesses der einzelnen Schülerinnen und Schüler festzustellen, um eine Basis für die individuelle Leistungsentwicklung und -förderung zu schaffen.

Belobigung 2018 Foto DIERCKE GewinnerDamit unsere Schülerschaft Leistungen erbringen kann, leisten auch wir als Kollegium etwas: wir bieten u.a. eine Vielzahl an AGs, eine große Auswahl an Leistungskursen, zahlreiche Differenzierungskurse im WP II-Bereich. Neben den Anforderungen im Unterricht gibt es vielfältige Möglichkeiten darüber hinaus, Leistungen zu erbringen: beispielsweise unser zdi-zertifiziertes NW- Kolloquium, DELF-/DELE-Zertifikate, Forschungsbörse des Wissenschaftsjahres, Biber-Informatik-Wettbewerb, Känguru- und Big Challenge-Wettbewerb, mit vielen Preisträgern von unserer Schule. Wir sehen den Grund für die zahlreichen Gewinner und guten Platzierungen darin, dass wir guten Unterricht machen, ein aufgeschlossenes und gut informiertes Lehrerkollegium haben und viele Anregungen zu kreativer und eigenständiger Arbeit geben. Diese Leistungen werden an unserer Schule gebührend gewürdigt, wie beispielsweise durch die Verleihung der Urkunden mit Sachpreisen bei der „Belobigung“ vor der Schülerschaft, Texte auf der Homepage und in der Schulzeitung „Eichenblatt“, damit sich die Leistungen unserer Talente motivierend und inspirierend auf andere auswirken. Wir möchten dazu beitragen, dass die Leistungen Wertschätzung erfahren und andere Schülerinnen und Schüler animieren, ebenfalls Leistungen zu erbringen. Auch die Aufnahme in vielfältige Stipendien ist eine Anerkennung der hier erbrachten Leistungen.

Durch gute Beobachtungsdiagnostik versuchen wir die Stärken unserer Schülerinnen und Schüler zu ermitteln und über das Lob und die Betonung der Stärken (auch im Lerncoaching) die gesamte Leistungsbereitschaft zu steigern. Dabei nutzen wir das gesamte klassische Spektrum der Leistungsdiagnostik, kombiniert mit einer Vielzahl innovativer Ansätze. So ist von vielen Fachschaften festgelegt, dass bei uns Klausuren z.B. mit einem Erwartungshorizont versehen werden. Zudem werden oft persönliche Entwicklungsgespräche mit den Schülerinnen und Schülern in den einzelnen Fächern auf der Basis ihrer Klausuren und anderer Leistungen geführt, bei denen selbstdefinierte Zielvorgaben der Schülerinnen und Schüler evaluiert werden und Strategien entwickelt werden, um die eigenen Ziele zu erreichen. Hinzu kommen persönliche Leistungsberatungen pro Halbjahr für alle rund 500 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, welche von den zehn Beratungslehrerinnen und Beratungslehrern geführt werden. Schülerinnen und Schüler mit einer deutlich abweichenden Leistungsentwicklung (positiv wie negativ) erhalten diese Gespräche mind. einmal pro Quartal.

Neben einer umfangreichen Lern- und Laufbahnberatung gibt es an unserer Schule viele etablierte Maßnahmen, die mehr präventiv als kurativ und lieber stärken- als defizitorientiert unterstützen:

  • Unser Gymnasium engagiert sich stark in der Individuellen Förderung und erhielt schon 2010 vom Land NRW das „Gütesiegel Individuelle Förderung".
  • Das Soziale Lernen umfasst neben dem Lions-Quest-Programm „Erwachsen werden“ weitere Einzelbausteine, die präventiv das Lernklima entspannen und die Lernenden positivbestärken.
  • Akzeleration und Enrichment sind wichtige Säulen unserer Arbeit zur Begabungsförderung, die einen von aktuell vier Schwerpunkten unseres Fortbildungsprozessesdarstellt.
  • Das tutorielle Konzept „Schüler helfen Schülern“ ist seit 2005 in unserem Haus implementiert und ermöglicht einen Lernzuwachs für alle beteiligtenSchülerinnen und Schülern.
  • Der Umgang mit Testdiagnostik, daraus resultierender Förderung und fächerübergreifendem Nachteilsausgleich ist unseren Lehrkräften langjährigvertraut.
  • Bestehende Konzepte zur strukturierten und kooperativen Beobachtungsdiagnostik in den Jahrgangsstufen 5 und 6 sowie kooperative Förderplanarbeit mit verbindlichen Dokumen­tationsstrukturen finden in der Inklusion eineWeiterentwicklung.
  • Seit 2008/2009 sind wir Mitglied der Initiative „Komm Mit – Fördern statt Sitzenbleiben“ des Ministeriums für Schule und Bildung in NRW zur Reduzierung der Zahl derSitzenbleiber.
  • Seit Februar 2016 bieten wir ein lösungsorientiertes Lerncoaching in den Jahrgangsstufen 7 bis 9 an, um sowohl leistungsstarke als auch leistungsschwache Schülerinnen und Schüler angemessen bei der Aktivierung ihrer Lernpotenziale zuunterstützen.

 

Austauschprogramme – Chancen für einen individuellen Einblick in andere Kulturen

spanien austauschDer kulturelle Austausch unter Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Länder ist ein besonderes Ereignis für alle Beteiligten. Er fördert und fordert die kulturellen Kompetenzen und den Umgang mit sowie die Akzeptanz von Vielfalt. Wir haben uns in den letzten Jahren diesem Thema verstärkt gewidmet und bieten jährlich Austauschfahrten (z.B. nach Irland, Russland, Polen, Frankreich, Spanien) an. Jedes Jahr begegnen sich in Norf Schülerinnen und Schüler und Pädagoginnen und Pädagogen verschiedener Nationen. Irische Schülergruppen stellen auf Englisch ihr Land im Norfer Geographieunterricht vor. Unsere Schülerinnen und Schüler besuchen die Partnerschule „Gymnasium 2072“ in Moskau und erleben dort die strengen schulischen Sicherheitsvorkehrungen. Deutsche und polnische Schülergruppen treffen sich an wechselnden Orten entlang der deutsch-polnischen Grenze und arbeiten gemeinsam an Projekten. Seit 1990 füllt die Französischfachschaft den Austausch mit Angers und neuerdings zudem mit Versailles mit Leben. Seit 2012 gilt dies auch für unsere Spanischkolleginnen und -kollegen. Ganz neu im Jahr 2018 ist der Austausch mit einer israelischen Schule aus Even Yehuda in der Nähe Tel Avivs hinzugekommen, der unser Fahrtenkonzept noch erweitert.

Individuelle, mehrmonatige Auslandsaufenthalte fördern die Persönlichkeitsentwicklung noch stärker. Daher unterstützen wir Schülerinnen und Schüler bei diesem Vorhaben: Jährlich zieht es im Schnitt zehn Schülerinnen und Schüler für drei bis zwölf Monate ins Ausland. Eine besonders fortgebildete Lehrkraft informiert über die Angebote und wird dabei unterstützt durch Schülerinnen und Schüler, die von ihrem Auslandsaufenthalt zurückgekehrt sind. Diese Lehrkraft betreut auch die ausländischen Gastschülerinnen und -schüler individuell in Norf.

 

Schulentwicklungsziele in diesem Bereich:

  • Das Lehrerraumprinzip ist mittlerweile integraler Bestandteil des Schulprofils und erhöht weiter die Möglichkeiten, Materialien für individualisierten Unterricht und Vertretungsstunden bereit zu stellen. Daher ist ab jetzt die stetige Verbesserung der vorhandenen Materialien und die Anpassung an G9 vorrangiges Ziel.
  • Schülerinnen und Schüler entwickeln und erstellen selbständig Lernmaterialien, die auf Dauer in den Räumen den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen (Lernplakate, Fensteranschriebe usw.)

 

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