Die Schulgemeinde trauert um den ehemaligen Lehrer Günther Daun.

Er war vom 01.08.1974 bis zum 31.07.2006 als Lehrer für die Fächer Englisch und Geschichte am Gymnasium Norf tätig. Günther Daun gehörte in den 1970er Jahren zu den Lehrkräften, die dem neu gegründeten Kreisgymnasium Norf ein erstes Profil gaben. In enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Schulleiter Herrn Rolf Wörhoff hat er das „Norfer Modell“ maßgeblich geprägt. Beide waren reformpädagogisch orientiert, vor allem an der Montessori-Pädagogik. Günther Daun hatte schon damit begonnen, Montessori-Material anzuschaffen, lange bevor „Freiarbeit“ mit attraktiven Lernmaterialien zum Schlagwort wurde. Der reformpädagogische Geist mit schülerzentriertem Lernen wurde zum Markenzeichen des Gymnasiums Norf. Dazu gehörten z. B. Teppichböden in den 5. Klassen und im PZ. Die Schüler durften sich in den Pausen im PZ aufhalten und dort Musik hören. Das Lehrerzimmer war anfangs immer offen, sodass die Schülerinnen und Schüler jederzeit ihre Lehrerinnen und Lehrer sprechen konnten. Den Lehrkräften war das Experimentieren mit anderen Lernformen als der des Frontalunterrichts möglich.

Anfang der 90er –Jahre drohte der Geist des „Norfer Modells“ im Alltagsgeschäft verloren zu gehen. Günther Daun hat damals federführend eine ganztägige pädagogische Konferenz durchgesetzt, die das Ziel einer Rückbesinnung auf die ursprünglichen pädagogischen Maximen hatte. Die Konferenz hat die Unterschiedlichkeit der pädagogischen Auffassungen im Kollegium deutlich gemacht und die Möglichkeiten einer gemeinsamen Lehrtätigkeit aufgezeigt.

Als Koordinator der Mittelstufe hat Günther Daun seine ganze Kraft dafür eingesetzt, dass die Unterrichtenden den Kindern und Jugendlichen wirklich gerecht wurden und dass Heranwachsende, für die die Oberstufe nicht der richtige Weg war, einen guten Schulabschluss bekamen.

Als sein damaliger Kollege habe ich Günther Daun in Erinnerung als einen Menschen des Ausgleichs. Im partnerschaftlichen Gespräch konfliktbeladener Themen ging es ihm um Bewusstseinsbildung, die zu einer Lösung beitragen konnte, er hörte zu und gab Alternativen zu bedenken, was seiner ruhigen Art des Umgangs entsprach. Auf der Grundlage großer Belesenheit und umfangreicher Kenntnisse gesellschaftlicher, politischer und schulischer Gegebenheiten kam er zu klaren Urteilen.

Vielen Kolleginnen und Kollegen, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern hat Günther Daun Verständnis, Rat und Unterstützung gegeben. Wir werden Günther Daun in bester Erinnerung halten.

- Detlef Quandel

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